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Johann Georg Wilhelm Pape

(* 3. I. 1807 Berlin — † 23. II. 1854 Berlin)



Johann Georg Wilhelm Pape, Dr. namhafter Lexikograph, geboren zu Berlin am 3. Januar 1807, † daselbst am 23. Februar 1854. Pape kam in früher Jugend nach Culm in Westpreußen, wo sein Vater, nachdem er als Soldat dem Vaterstande treue Dienste geleistet, eine kleine Austellung an dem dortigen Kadettenhause erhalten hatte; daselbst erhielt Pape auch den ersten Unterricht. Das Interesse, welches die Lehrer und der Leiter der genannten Anstalt an dem Knaben nahmen, gab ihm Belegenheit seine trefflichen Anlagen zu entwickeln, und er fand an einen Herrn v. Scheliha einen wohlwollenden Bönner, der ihm seine persönliche Unterstützung und Fürsprache zuvendete, so daß Pape 1820 zu seiner weiteren Ausbildung nach Berlin gesendet in die Untertertia des Gymnasiums zum grauen Kloster eintreten konnte. Hier macht Pape bei unermüdlichen Fleiße unter den Leitung eines Bellermann, Fischer, Giesebgrecht, Heinsius, Köpfe, Stein undanderer Männer so rasche und treffliche Fortschritte, daß er schon an Ostern 1825 als Selectaner und Primus omnium das Gymnasium absolvierte und die Berliner Universität bezog, wo er sich dem Studium der Theologie und Philologie widmete. Angeregt durch Boeckh's, Lachmann' und Bernhardy's Vorträge wandte Pape sich indessen bald mit steigender Vorliebe ganz der classicher Philologie zu, bestand nach Beendigung des akademischen Trienniums das Examen pro facultate docendi und trat sodann 1828 als Candidatus probandus in das Lehramt an dem Gymnasium zum grauen Kloster ein. Schon nach Verlauf der ersten Hälfte seines Probejahres wurde Pape durch Köpfe, welcher die außerordentliche didaktische Befähigung desselben erkannte, zum Collaborator befördert. Eine wissenschaftliche Arbeit, seine Lectiones Varronianae, ewarb ihm1829 in Halle die philosophische Doctorwürde; ein Jahr später wurde Pape zum ordentlichen Lehrer und am 31. Juli 1837 zum Professor an dem erwähnten Gymnasium ernannt, eine rasche, aber der Würdigkeit der Leistungen Pape's entsprechende Laufbahn. — Neben einer sehr anstrengenden und mit äußerster Pflichttreue geführten Lehrthätigkeit fand Pape noch Zeit und Kraft zu hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen, die in ihrer Art umfassende und andauernde Studien erfordern; Pape wandte seine Thätigkeit mit Reigung und Erfolg dem Gebiete der Lexicographie zu. So erschien von ihm 1836 zuerst sein Etymologisches Wörterbuch der griechischen Sprache, sodann 1837 ein Programm de inveniendis Graecae linguae radicibus, Arbeiten, die von gründlichster Forschung zeugen. Sein Hauptwerk, Griechisch-deutsches Handwörterbuch, erschien 1842, das als ein wesentlicher Fortschritt im Fache der Lexicographie zu bezeichnen ist und schon 1849 und 1850 eine zweite Auflage erfordete; diesem Werke hatte Pape gleichzeitig ein eigenes Wörterbuch der griechischen Eigennamen beigegeben, das besonders in der Neugestaltung, die es durch G. E. Benseler erhalte hat (2 Bde., Braunschweig 1863—70), als eine sehr dankenswerthe Ergänzung des Passow'schen Werkes betrachtet werden muß. Hieran schloß sich sein 1845 erschienens Deutsch-griechisches Wörterbuch zum Schulgebrauch, das mannigfache kritische Anfechtungen insbesondere von V. Chr. Fr. Rost erfuhr, das aber ebenso wie das Griechisch-deutsche Wörterbuch, zumal nach den von M. Sengebusch geschehenen Bearbeitungen, sich als treffliches Hilfsmittel im Gebrauche erhalten und bei manchen Mangel im Einzelnen auch seine bedeutenden Vorzüge hat. — Diese umfängliche wissenschaftliche und litterarische Thätigkeit beeinträchtigte aber keineswegs Pape's Wirksamkeit als Lehrer; mit der Gediegenheit seines Wissens und mit einer vortrefflichen Lehrmethode verband Pape eine fromme, sittlich ernste, liebevolle Gesinnung, die ihren Einfluß auf die ihn umgebende Jugend übte, ferner eine wissenschaftliche Gründlichkeit, die sich seinen Schülern mittheilte, und eine seltene Hingabe an seinen Beruf, die ihn zuletzt noch bei schwerem körperlichen Leiden, das ihn zum Gehen unfähig machte, den Unterricht bis drei Wochen vor seinem Tode fortsetzen ließ. Zu Anfang des Jahres 1852 hatten sich die Anfänge eines Rückenmarkleidens bei Pape gezeigt, das rasch in bedenklicher Weise zunahm und das, wiewohl zwei Jahre lang hin und wieder einige Hoffnung auf Genesung vorhanden schien, doch schließlich mit solcher Heftigkeit sich steigerte, daß er ihm 48. Lebensjahre erlag.

Chronik des Gymnasiums zum grauen Kloster in Berlin, Programm, Jahrg. 1854; S. 36. — Heindl, Biographien der ber. u. verdienstv. Pädagogen und Schulmänner, S. 348 ff. — Geschichte der classichen Philologie in Deutschland von C. Bursian. Zweite Häfte, S. 757

Binder

Allgemeine Deutsche Biographie, "Ovens ~ Philipp", Bd. 25, Leipzig 1887, pp. 138–139.




Bibliografie:
  • Guilelmus Pape: Lectiones Varronianae. Praecedit quaestio de linguarum studii consilio ac ratione, Nauck, Berolini 1829, 60 S. (Halle-Wittenberg, Phil. Diss., 19. Dez. 1829.)
  • Wlh. Pape: Etymologisches Wörterbuch der griechischen Sprache, zur Uebersicht der Wortbildung nach den Endsylben geordnet, Dümmler, Berlin 1836.
  • W. Pape: De inveniendis graecae linguae radicibus, G. K., Progr., Berlin 1837, 23 S.
  • Pape, W. & Benseler, G. E.: Wörterbuch der griechischen Eigennamen, 2 Bde., Braunschweig 1911 (Nachdruck der 3. Auflage), pp. 1710.
  • Pape, W. & Benseler, G. E.: Griechisch-Deutsches Handwörterbuch, Akademische Druck u. Verlagsanstalt, Graz 1954 (Nachdruck der 3. Auflage).


    Další odkazy:
    Friedrich August Eckstein, Nomenclator Philologorum, Teubner, Leipzig 1871, I 930, 433–434.
    W. Konner, Gelehrtes Berlin im Jahre 1845, Berlin 1846.
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    Gustav Eduard Benseler

    (* 28. II. 1806. Freiberg — † 1. II. 1868 Freiberg)



    Gustav Eduard Benseler, Philolog, Sohn eines Schriftsetzers, geb. 28. Febr. 1806 in Freiberg im sächsischen Erzgebirge, † 1. Febr. 1868. Nachdem er durch Stundengeben sich die Mittel verschaft hatte, das Gymnasium seiner Vaterstadt zu vollenden, bezog er 1824 die Universität Leipzig, um unter der Leitung Gottfried Hermann's Philologie zu studieren. 1831 kam er als Hülfslehrer nach Freiberg zurück und rückte am Gymnasium bis-zum ordentlichen Lehrer der Quarta vor. Der politischen Bewegung des Jahres 1848 schloß er sich mit allem Feuer an; seine hinreißende Gabe in der freien Rede brachte ihn an in die Spitze des Freiberger Vaterlandsvereins; hierauf zum Abgeordneten gewählt, entwickelte er mit seinem Freunde Heubner eine große Thätigkeit bei Einsetzung der provisorischen Regierung in Dresden. Nach Niederwerfung des Aufstanders wurde Benseler, da er den Plan einer Flucht nach Amerika nicht ausführen konnte, in Freiberg verhaftet und nach zweijähriger Untersuchungshaft zu fünfzehn Jahren Zuchthaus verurtheilt; die Hingebung seiner Frau erwirkte jedoch eine Milderung der Strafe auf sechs Jahre Arbeitshaus. Er satz zwei Jahre in Zwickau, wo er neben anderen litterarischen Arbeiten den Isokrates übersetzte, bis es endlich den rastlosen Bemühungen seiner treuen Gattin gelang, ihm wieder die Freiheit zu erringen. Da verschiedene Versuche, sich eine Stelung im Auslande zu verschaffen, ohne Erfolg waren, siedelte er 1855 nach Leipzig über, wo er fern von aller politischen Thätigkeit einen eisernen Fleiß, um durch litterarische Arbeiten und Stundengeben sich und den Seinigen ein anständiges Auskommen zu schaffen. — Als Schrifsteller erwarb sich Benseler viele Verdienste um die griechischen Redner durch seine Bearbeitungen des Isokrates (zuerst Areopagiticus, 1882, gesammte Textausgabe 1851, Text, Uebersetzung und Commentar, Bd. 1 und 2, 1854 f.), des Aeschines und ausgewählter Reden des Demosthenes (1854—61, beide in der Engelmann'schen Sammlung) und durch seine seinen Untersuchungen über den hiatus in der griechischen Rednern (1841). Sein Hauptwerk ist das Wörterbuch der griechischen Eigennamen, 1863—70 (2 starke Bände), worin der erste Versuch einer Verdeutschung derselben gemacht wurde. Außerdem noch: Berggeschichten vom aufkommen des sächsischen Bergbaus und die während seiner Haft verfaßte Geschichte Freibergs und seines Bergbaus (1853, 2 Bde.).

    G. Benseler (Sohn) in der Vorrede zum Wörterbuch der griechischen Eigennamen und nach schriftlichen Mittheilungen desselben.

    H.

    Allgemeine Deutsche Biographie, "Balde ~ Bode", Bd. 2, Leipzig 1875, p. 341.


    Bibliografie:

  • (ed.) Isocratis Areopagiticus, Lipsiae 1832.
  • (ed.) Isocrates Evagoras, Lipsiae 1834.
  • De hiatu in inscriptionibus graecis, Ps. I (Lib. I. et II.) De hiatu in orationibus atticis et historicis graecis lib. duo. In quibus et de mult. singul. locis et de integritate totor, scriptor, et fragmentor. Isocratis, Demosthenis, Gorgiae, Antisthenis, Alcidamantis, Andocidis, Lysiae, Isaei, Theopompi, Polybii, Plutarchi, Dionysii Halicarn. et alior disputavit. Engelhardt, Freibergae 1840–1841, ...
  • Musterstücke lateinischer Prosa. Nebst mehr als 400 Aufgaben zu ähnlichen schriftlichen Aufsätzen, Engelhardt, Freiberg 1849; XV + 288 S.
  • Berggeschichten vom Aufkommen des sächsischen Silberbergbaues, Freiberg 1851, 87 S.
  • (ed.) Isocratis Orationes, Lipsiae 1852 (repr. 1878–1879).
  • Kleines Rundgemälde von Freiberg. Ein Führer zu den Gehenswürdigkeit dieser alten berümhten Bergstadt, Wolf, Freiberg 1853; 2 Bl. + 82 S. (repr, 1858).
  • Geschichte Freibergs und seines Berghaues, Freiberg 1853, 2 Bde. Mit Abbildungen. (Freiberg 1843–1853, 1.20. Lieferungen)
  • (ed.) Isokrates Werke, Lipsiae 1854.
  • Handwörterbuch der griechischen Sprache begründet von Fr. Passow, Neu bearbeitet G. E. Benseler, Leipzig 1857.
  • Griechisch-deutsches Schul-Wörterbuch zu Homer, Herodot, Aeschylos, Sophocles etc., Teubner, Leipzig 1859, IV + 820 S. (2. Aufl. 1862; 3. Aufl. 1867; 4. Aufl. 1872 etc.).
  • (ed. & tr.) Aeschines Reden, Lepzig 1860.
  • Греческо-русский словарь по Бензелеру, Kijev 1881.


    Další odkazy:
    Friedrich August Eckstein, Nomenclator Philologorum, Teubner, Leipzig 1871, I 82, 120–121.
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